Renovierung Kirchentür Kirche Geiselberg
Mit dem Bau der Protestantischen Kirche in Geiselberg wird im Jahr 1952 begonnen. Die Grundsteinlegung erfolgt im Jahr 1953 und festliche Einweihung wird am 12. September 1954 begangen. Somit kann im laufenden Jahr 2024 auf 70 Jahre Bestehen der Geiselberger Protestantischen Kirche zurückgeschaut werden. Ein Ereignis, das gebührend gefeiert wird.
Die Geiselberger Kirche ist eine recht junge Kirche. Dennoch steht sie bereits unter Denkmalschutz. Die Initiative geht auf die Ortsgemeinde Geiselberg mit dem damaligen Ortsbürgermeister Heinz Hauck im Jahr 1983 zurück. Mit Schreiben vom 29. Juni 1983 teilt die Kreisverwaltung Südwestpfalz der Protestantischen Kirchengemeinde u.a. mit: „…… Ansprechender Saalbau, Architekt Fiebiger, Kaiserslautern. Ausstattung (Abendmahlrelief, Taufstein und Türflügel mit Reliefs der Evangelistensymbole) von A. Welker-Stahel, Schmalenberg, Glocke aus Linden. Es handelt sich demnach hier um ein Kulturdenkmal, das ein Zeugnis, insbesondere des geistigen, handwerklichen, künstlerischen und technischen Schaffens aus vergangener Zeit darstellt und als solches unter Schutz zu stellen ist ………..“
Die mächtige Tür am Haupteingang ist massiv aus Eichenholz und mit handgeschmiedeten Eisenbeschlägen versehen. Zwischen aufgesetzten Holzleisten befinden sich in Kupferplatten getriebene Reliefs mit Tiersymbolen wie Löwenkopf, Kopf eines Ochsen, den Körper eines Fisches und Namen der Apostel Lukas, Markus, Matthäus und Johannes. Es sind auch hier an der Tür Gedanken und Vorstellungen der Künstlerin A. Welker-Stahel, die eins zu eins umgesetzt wurden. Das war ihr äußerst wichtig.
70 Jahre Geiselberger Kirche sind nicht spurlos an ihr zurückgeblieben. Besonders die Kirchentür hatte viele Gebrauchs- und Verbrauchsspuren. Insgesamt war sie in sich verzogen und vorsichtig ausgedrückt etwas aus den Fugen geraten. Witterungseinflüsse hatten ihr zugesetzt und Feuchtigkeit konnte über die sieben Jahrzehnte vor allem im unteren Teil des Türblatts in das Holz eindringen. Rein äußerlich schien es für den Beobachter zunächst nicht so tragisch. Aber bei näherer Betrachtung konnte schon sehr gut festgestellt werden, dass hier die dringend die Notwendigkeit einer Restaurierung bestand.
Bereits vor etwa drei Jahren bestätigte Restaurator und Tischlermeister Andreas Hergert aus Geiselberg diese Annahme und riet dringend dazu, die Kirchentür zu restaurieren. Pfarrer Walter Becker und das Presbyterium folgten dieser Empfehlung und nach Monaten der Vorbereitung – die Finanzierung musste sichergestellt, Haushaltsmittel bereitgestellt und Zuschüsse mussten beantragt werden – konnte im Februar 2024 mit der Restaurierung begonnen werden.
In der Werkstatt des Restaurators Andreas Hergert wurde die Kirchentür komplett auseinander gebaut und in alle Einzelteile zerlegt. Eine interessante Arbeit, die aber auch zu nicht weniger interessanten Einblicken führte. Einige Überraschungen ergaben sich bei der Demontage. Aber alle Herausforderungen konnten hervorragend gemeistert werden.
Zwischenzeitlich sind die Arbeiten an der Tür und am Türrahmen selbst abgeschlossen. Rechtzeitig vor der Konfirmation in Geiselberg am 17.03.2024 wurde die restaurierte Tür wieder eingebaut und strahlt für alle sichtbar in neuem Glanz.
Voller Begeisterung teilt Pfarrer Walter Becker am 16.03.2024 in einer Mail mit: „ich habe eben mit Andreas Hergert eine Weile telefoniert und ihm meine Anerkennung dafür ausgesprochen, wie das gute Stück jetzt aussieht. Allerfeinste Güteklasse! ………..“
Nicht unerwähnt bleiben darf an dieser Stelle, dass Thomas Maria Schmidt, Metallgestalter und Schmiedemeister aus Höheischweiler für die Metallarbeiten am und im Türblatt zuständig war. Seiner besonderen Handwerkskunst ist zu verdanken, dass die Reliefs mit Tiersymbolen wieder hervorragend gereinigt und herausgearbeitet werden konnten.
Die Kirchentür ist wieder das, was sie von Anfang an war - ein großartiges Kunstwerk.
Die Geiselberger Kirche stand am Anfang des künstlerischen Schaffens von Frau Anneliese Welker-Stahel. Später entwickelte sie sich zu einer herausragenden Künstlerin in der Pfalz, die ihre Spuren auch in großen Kirchen wie z.B. in Otterberg, Lauterecken und in Kaiserslautern hinterlassen hat. Darauf kann die Protestantische Geiselberger Kirchengemeinde stolz sein. Ihre Kunstwerke – ganz besonders die Kirchentür – machen die kleine eher unscheinbare Kirche zu etwas besonderem.
Der Einsatz des Presbyteriums und Pfarrer Walter Becker hat sich schon jetzt gelohnt, auch wenn die Arbeiten insgesamt noch nicht abgeschlossen sind. Das Vordach, der Treppenaufgang und die Eingangsbeleuchtung werden in den nächsten Wochen noch erneuert und renoviert. Bis zum Festgottesdienst am 30. Juni 2024 soll zumindest der gesamte Eingangsbereich neu erstrahlen.
Georg Spieß